Landwirtschaft

Auch in Sindlhausen war das Erwerbsleben geprägt durch die landwirtschaftlichen Anwesen. Zwei der ursprünglichen Anwesen geben Hinweise auf andere Berufe, nämlich Schneider und Weber.

Laden ...

Imkerei

Sindlhausen und die Bienen

Sindlhausen besteht 1250 Jahre, seit über 60 Mio. Jahren gibt es Bienen und etwa 7000 Jahre Imker.  Was das miteinander zu tun hat? Nun, die Arbeit mit den Bienen hat eine lange Tradition in Sindlhausen und vor über 100 Jahren hatte fast jeder Bauernhof „Impen“ wie sie damals genannt wurden. Zucker war rar und teuer und so war der Honig oft das einzige Süßungsmittel der Bevölkerung. Damals war die Landwirtschaft noch nicht so spezialisiert und deshalb oft breiter als heute aufgestellt. Bienen gehörten einfach dazu. Aber nicht nur der Honig war ein gefragtes Produkt. Auch das Wachs war hoch begehrt und wurde als Kerzenwachs gesucht.

In all den Jahren hat Sindlhausen seinen dörflich landwirtschaftlichen Charakter bewahrt. Auch wenn heute die Landwirtschaft als Erwerbszweig nicht mehr die Hauptrolle spielt, Bienenvölker gibt es immer noch in und um Sindlhausen. Und während früher die Imkerei eine reine Männerdomäne war, spielt heute das Geschlecht hier keine Rolle mehr. Auch die imkerlichen Betriebsweisen haben an Vielfalt zugenommen. Während früher der Honigertrag im Vordergrund stand, so geht es heute nicht nur mehr um die Versorgung der Bevölkerung mit einem wertvollen und natürlichen Nahrungsmittel. Je nach Vorliebe werden die Bienen auch nur zur Bestäubung von Obst und Gemüsepflanzen gehalten oder dürfen sehr naturnah ihre Waben selbst errichten. Andere Imker haben ihr Interesse bei der Bienenforschung, den Bienenkrankheiten und der Lebens- und Verhaltensweisen der Bienen. Es ist unglaublich spannend zu sehen, wie lernfähig Bienen sind, wie sie untereinander kommunizieren und „wie sie ticken“. Auch Bienen pflegen in Ihrem kurzen Leben Freundschaften und manche sind gar nicht fleißig, sondern stinkfaul.

Honigbienen benötigen durch die eingeschleppte Varroamilbe viel Pflege.

Damit es auch in Zukunft weiter in Sindlhausen summt und brummt, bietet der Lehrbienenstand in unserer Gemeinde Tuntenhausen verschiedenste Kurse zum Thema „Bienenpflege“ an.

Wer mehr darüber wissen will, ist herzlich eingeladen den Lehrbienenstand in Tuntenhausen zu besuchen. Hier lernen Sie Menschen aller Altersgruppen kennen, die beim Thema Bienen die unterschiedlichsten Wege gehen. Alle Lehrveranstaltungen sind kostenlos, und auch Nichtimker sind herzlich eingeladen.

(www.bzv-hohenthann-schoenau.de)

 

Karl-Heinz Schäfer

Jagd

Jagdrevier Sindlhausen (Hohenthann I)

Das Revier um Sindlhausen ist ein Niederwildrevier im typischen Voralpenland mit ca.520 ha und teilt sich auf in ein Drittel Waldanteil und zwei Drittel Wiesen und Felder. Das Jagdrevier beginnt südlich mitten im Wald zwischen Sindlhausen und Tuntenhausen, geht östlich der Sindlhauserfilze zum Antersberger Segelfliegerplatz und folgt dann der Gemeindestraße zum Kühlloch. Westlich ist die Grenze die Staatsstraße Richtung Mailing und dort ostwärts durch den Wald zurück.

Bis ca. 1950 war noch Birkwild (Birkhahn/-huhn) in der Filze vorhanden. Bis ca. 1958 waren noch Ketten von Rebhühnern im Revier und bis ca. 1975 gab es noch Fasane. Heute ist die Hauptwildart Rehwild, es gibt noch einzelne Wildhasen und Stockenten. Seit ein paar Jahren gibt es auch vermehrt Wildschweine.

Seit vier Generationen ist bekannt, dass Sindlhauser Jäger als Pächter oder Mitpächter das Revier betreuen. Den Erzählungen nach, betreuten folgende Jäger das Revier:

  • 1931 bekam Otto Gambos (Huberbauer) von seiner Firmpatin zur Hochzeit eine Büchsflinte, also ein Jagdgewehr geschenkt und ging mit dem Marklbauer, Katzlbauer zur Jagd. Vor dem Krieg musste nur eine Jagdkarte beantragt werden; war man unbescholten wurde diese erteilt.
  • Nach dem Krieg gingen der Huberbauer, der Hauser von Öd, der Schmied von Biberg und der Zehermoar von Biberg auf die Jagd.
  • Seit 1958 geht der Huberklas zur Jagd.
  • 1967 starb der Huberbauer und sein Sohn der Huberklas übernahm die Pacht.
  • 1975 starb der Zehermoar von Biberg und der Huberklas übernahm die gesamte Pacht. Mitjäger damals waren der Hintermoar Peter, der Fritz Schönberger, der Hauser von Öd und der Franz Apel.
  • Ca. 1995 stiegen Klaus und Kilian, Huberklas‘ Söhne ein, und wurden Mitpächter.
  • Seit ca. 2017 ist auch Klaus‘ Sohn Marian Mitjäger im Sindlhauser Jagdrevier.

 

Natürlich gibt es bei einer so langen Jagdtradition einige Anekdoten zu erzählen:

Mit dem Ami auf der Jagd

Nach dem Krieg durften bis 1948 nur die Besatzungsmächte Waffen besitzen. Eines Tages kam ein Ami mit dem Jeep zum Huber nach Sindlhausen und wollte jagen und hatte zwei Gewehre dabei. Der Huberbauer führte in zur Marklholzwiese wo er nach kurzer Zeit ein Reh schoss. Das zweite Gewehr hat er dem Schmid von Biberg überlassen. Dieser sollte auch ein Reh schießen, und so erhoffte sich der Ami das sein Jagdbeute doppelt so groß ausfallen würde. Der Schmid von Biberg ging zur Marklunterwiese, schoss auch ein Reh, versteckte es aber und sagte zum Ami: „Er habe mit dem fremden Gewehr gefehlt.“ Als der Ami mit seinem geschossenen Reh wegfuhr holten die Jäger das Reh aus dem Versteck und hatten Fleisch zu essen.“

Beim Hosenkauf Bock geschoßen

„1975 saß der Jäger Huberklas auf einem Hochsitz an der Marklholzwies, als ein Auto von Beyharting kommend langsam die damals noch nicht geteerte Straße entlang fuhr, das Beifahrer Fenster runterkurbelte, anhielt, und ein Gewehr auf ein in der Wiese aufstehendes Reh anlegte. Auf den Kleinkaliberschuß klagte das angeschossene Reh und flüchtete in den Wald. Der Jäger schoß sofort auf den Vorderreifen des Autos, das mit Vollgas losfuhr und schoss auch nochmals auf den Hinterreifen. Er merkte sich das Münchner Kennzeichen und fuhr mit seinem Zündapp-Moped nach Hause und benachrichtigte die Polizei. Beim Eintreffen in München erwartete den Wilderer, der ursprünglich aus Beyharting stammte, schon die Polizei. Der zweite Täter und das Gewehr konnten allerdings nicht ermittelt werden. Der Wildere wurde zu 900 Mark Geldstrafe verurteilt, obwohl ihm seine Frau eine Alibi gab – er wäre mit ihr beim Hosenkauf gewesen. In der Zeitung stand dann die Überschrift „Beim Hosenkauf, Bock geschossen.“

Zamgschriebn von Klaus und Stephan und gwusst hods da Huberklas

Wasser

Die Ortschaft Sindlhausen bezieht seit 1960 ihr Wasser durch die Mitgliedschaft beim Wasserbeschaffungsverband Antersberg-Voglried (WBV). 1960 ist zugleich das Gründungsjahr des (WBV). Damals wurden 12 Anwesen in Sindlhausen angeschlossen. Vorher versorgten sich die einzelnen Anwesen mit Hilfe von Hausbrunnen und Wasserwidder selbst. Durch den Anschluss des WBV verbesserte sich die Wasserqualität, -druck und menge für die einzelnen Anwesen erheblich. Heute versorgt der WBV die Ortschaften Antersberg, Voglried, Sindlhausen, Guperting, Thal und Bach mit über 100 Anschlüsse.

Laut einem Dokument des Landratsamtes Rosenheim aus dem Jahre 1986 ist folgendes bekannt:
„Im Verbandsgebiet wurden bereits in den Jahren um 1905 erste Wasserversorgungsanlagen erstellt, diese wurden ständig erweitert und mit dem Bau der Flachbrunnen und Pumpanlage im Jahr 1959 abgeschlossen.“

Hier der Bau der Anlage und der Schriftverkehr zwischen Sindlhausen und dem WBV zum Beitritt in den Verband.

Laden ...

Ein Wasserverband in dieser Größe ist heutzutage leider nicht mehr selbstverständlich. Für den WBV ist deshalb eine stetige Investition in die Versorgungsanlagen wichtig um auch für die Zukunft die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Wasser gewährleisten zu können.

Laden ...

Wo es Wasser gibt, gibt es auch Schmutzwasser - das unbedingt geklärt werden muss. 2004 wurde in Sindlhausen der Kanal gebaut und an die Kläranlage Tuntenhausen angeschlossen.

Kanaldeckel

Waschechter Sindlhauser Kanaldeckel

Logo

© Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.